Wie du mit Gesten besser Vokabeln lernst
Hast du schon gewusst, dass du deine Vokabeln sehr wahrscheinlich auf eine ungeeignete Art lernst? Die meisten Schüler*innen lernen nämlich den Wortschatz direkt aus dem Buch. Das hat mehrere Nachteile: Es ist nicht nur furchtbar langweilig, sondern auch sehr aufwändig. Du wirst die Vokabeln wieder schnell vergessen, was zu mehr Arbeit führt, weil du öfters wiederholen musst. Aber wie geht es dann besser? Zum Glück haben sich einige Studien damit beschäftigt.
Wie lernt man Vokabeln am besten?
Die Antwort auf diese Frage versuchten Forschende des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften herauszufinden. Dazu gaben sie den Studienteilnehmer*innen eine Woche lang die Aufgabe, eine abstrakte Kunstsprache mit unterschiedlichen Methoden zu lernen:
- Im ersten Experiment sahen die Probanden ein zum Wort passendes Bild oder eine Geste, nachdem sie es angehört hatten.
- Bei einem weiteren Experiment malten sie die Vokabel als Symbol in die Luft oder drückten sie mit einer Geste aus.
Anschließend überprüften die Forscher*innen, wie gut sich die Teilnehmenden an die Vokabeln erinnern konnten.
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Welche Methode zum Vokabeln lernen hat gewonnen?
Das Ergebnis der Studie: Die Probanden konnten sich am besten an die Vokabeln erinnern, die sie selbst mit Gesten ausgedrückt hatten. Aber auch das Ansehen von einem passenden Bild mit dem Anhören der Vokabeln führte zu einer guten Gedächtnisleistung. Dieses Prinzip kennst du bestimmt schon: Wer mit den Sinnen lernt, merkt sich Lerninhalte einfach besser. Unser Gehirn liebt es einfach, Sinneseindrücke zu sammeln! Diese Erkenntnis ist sogar im Kopf sichtbar: Wenn ein Studienteilnehmer eine Vokabel übersetzte, die mit Gesten gelernt wurde, sah man in den Hirnscans die aktivierten Bewegungsareale des Gehirns.
💡 Dein Gehirn liebt es, Sinneseindrücke zu sammeln. Wenn du deine Vokabeln mit Bildern, dem Anhören von Vokabeln und mit Gesten lernst, merkst du sie dir deutlich besser.
Warum lernt man Vokabeln mit Gesten besser?
Die genauen Hintergründe für diese Effekte sind noch Gegenstand der Forschung. Eine Vermutung ist, dass der sogenannte „Enactment Effekt“ etwas damit zu tun hat. Hört sich kompliziert an, aber das Prinzip kennt man: Tätigkeiten, die man selbst ausgeführt hat, bleiben besser im Gedächtnis, als solche, die man nur beobachtet hat. Wenn du beispielsweise selbst den Reifen deines Fahrrads wechselst, merkst du dir den Vorgang besser, als wenn du nur ein Video davon ansiehst. Eine neue und viel diskutierte Forschungsrichtung, mit der man diesen Effekt auch erklären könnte, ist unter dem Namen „Motor Cognition“ bekannt geworden.
😴 Vokabeln lernen im Schlaf? Lies in unserem Blogeintrag, ob das wirklich geht.
Lernen mit Bewegung
„Motor Cognition“ beruht auf der Idee, dass sämtliche kognitiven Fähigkeiten (also solche, die die Wahrnehmung und das Denken betreffen) eng mit dem motorischen Apparat (also den Hirnregionen zur Bewegungsplanung und -steuerung) verknüpft sind. Beispiele dafür:
- Wenn du etwas tun möchtest, dann entwickelt dein Gehirn davor einen Plan: beispielsweise, welche Muskeln aktiviert werden müssen, um eine Bewegung auszuführen.
- Du kannst dir eine Bewegung einfach nur vorstellen. Male dir im Kopf aus, wie es ist, zu rennen – das Spannende ist, dass im Gehirn die Bereiche aktiv sind, die du für das Rennen tatsächlich brauchen würdest.
- Außerdem hast du die Fähigkeit, die Bewegungen anderer Menschen zu beobachten und nachzumachen: egal ob Tanzschritte, einen Gesichtsausdruck oder ein Handzeichen.
🧠 Die Verbindung zwischen dem Gehirn und Bewegungen ist sehr eng und das kann, wie im Experiment nachgewiesen wurde, für das Lernen von Vokabeln genutzt werden.
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Wie lernt man die Vokabeln mit Gesten?
Das alles ist interessant und schön zu wissen. Aber wie könntest du das Ganze im Alltag anwenden? Als eine Ausgründung der Universität Tübingen haben wir uns genau das gefragt. Daher haben wir die cabuu-App entwickelt, einen Vokabeltrainer, der genau diese Erkenntnisse aus den Studien verwendet. Mit abwechslungsreichen Lernmodi lernst du deine Vokabeln durch Anhören, Bilder und dem Ausführen von kleinen Fingergesten auf dem Touchscreen. In einer Studie konnten wir nachweisen, dass selbst diese kleinen Gesten einen positiven Effekt auf die Gedächtnisleistung haben. Das macht Spaß und zeitgleich werden die Superkräfte des gestischen Lernens aktiviert – die Vokabeln bleiben nachweislich besser und länger im Gedächtnis.
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